Dienstag, 13. Juli 2010

Krensdorfer Hotterlauf

Auf der Suche nach einer Samstagabend-Beschäftigung wurde ich im Burgenland, genauer gesagt in Krensdorf fündig. Dort gilt es 2 Runden à 4.1km zu absolvieren, heuer bei angenehm lauschigen 32° im Schatten. Die Runde selbst ich relativ flach (laut Polar 25hm je Runde), hat ein paar schärfere Kurven und verläuft bis auf einige Hundert Meter (Sportplatz) auf Asphalt.

kurz nach dem Start (www.hotterlauf.com)


Mein Vorhaben mich bis km 6, zumindest aber die erste Runde, im Feld zu verstecken konnte ich genau bis km 1 durchziehen.

Dann gingen wieder mal die Pferde mit mir durch und ich lancierte eine Tempoverschärfung.

beim Durchlauf und dem kläglichen Versuch im Laufen aus dem Becher zu trinken :-)


Die restlichen 7.200m hieß es dann alleine laufen und das Tempo möglichst hoch halten. Das gelang mir ganz gut, womit ich im Ziel auch 1'04 vor dem Vorjahressieger Franz Berger lag.

Ergebnisse gibts hier

Top 3:
1. Pierre Kaltenbacher 28:37
2. Franz Berger 29:41
3. Gerhard Aminger 29:53

Freitag, 9. Juli 2010

OÖ Landesmeisterschaft Sprint

Am Mittwoch Abend fand in Altenberg nördlich von Linz die OÖ-Landes-MS über die Sprintdistanz statt.

Der Lauf war sehr abwechslungsreich und auch - trotz nicht ISSOM-Norm - bedeutend "mehr" Sprint als so manche große MS heuer :-)

Po1 war kein Problem, Beine waren frisch, alles im grünen Bereich. Zum 2. dachte ich dass sich der Bahnleger sicher überlegt hat, dass die schwer zu sehende linke Route schneller ist - leider nicht - 10sec weg. Also Beine in die Hand und mit Vollgas zum 3. - easy. Nach Bestzeit zum 4. nur noch 3sec Rückstand auf Jan (Flasar, heuer schon u.a. zu Ostern, beim WRE in Brünn oder letztens in Tirol mein Gegner). Zum 5. ohne Risiko am Weg und auch zum 6. ohne Risiko (Bestzeit) - nur noch 2sec Rückstand. Po 7+8 mit Tempo und sehr sicher - Jan macht einen Fehler, erstmals nach Po1 in Führung.

Dann kommt leider meine schwächste Phase mit 3 Fehlern in Serie - Po9 schlecht weggelaufen, mit Umweg zum Posten - 8sec. Zum 10er etwas zu lange am Weg geblieben - 10sec dahin. Und zum 11er - auch wenn es nicht so aussieht - muss man von links auf den Sportplatz laufen - ohne Böschung klettern - weitere 10sec dahin. Somit wieder 4sec Rückstand.

Die Schlussschleife im Wald verlief wieder etwas besser, die Beine fühlten sich bergab halt bedeutend besser an als bergauf. Die letzten Meter bergauf dann noch einmal quälen und im Ziel ex aequo mit Jan 1.

14:38 für 2.5 und 110hm - cooler Sprint mit Traumwetter und richtigem Sommer-Feeling.

Montag, 5. Juli 2010

die unendlichen Tiefen des Versagens - Teil 2

Aber es geht doch tatsächlich noch schlimmer, viel schlimmer!

Sonntag, World Ranking Event, Langdistanz, ÖSTM, Obernberger See, Tirol. 10,9km mit 520hm.

Posten 1, eine lange Route. Ich sehe die Route rechts am See entlang und entscheide mich diese zu laufen. 15hm tiefer denke ich mir, es kann ja wohl nicht sein dass die offensichtlichste Route auch die Schnellste ist und klettere wieder zurück auf den Weg und nehme die Umlaufroute ganz rechts. Leider habe ich diese Route nicht zu Ende gedacht - ich steche nämlich nicht auf der Höhe zum Posten sondern muss 65hm steigen (+20hm unterwegs). Die wirklich schnellste Route war dann links um den See herum und bis kurz vor dem Posten nur Forststraße laufen - meine Disziplin und ich sehe die Route nicht :-) 4min dahin und jetzt kommt erst der katastrophale Mitteldistanzteil.

Kurzer Exkurs: es wäre schön wenn man in Zukunft annähernd Gelände und Disziplin aufeinander abstimmt. Heute wären die Posten 1-26 ein Wahnsinns-Mitteldistanz-Gelände gewesen - dummerweise ging es um die ÖSTM Langdistanz, mit langen Routenwahlen und weniger feinorientieren... Exkurs Ende.

Zum 2. zittere ich mich durch die Latschen um zum 3. 30sec zu verlieren. Unterhalb der Hangstufe wäre deutlich schneller. Po4 kann ich bis heute nicht nachvollziehen, nach 2'30 Suchaktion stolpere ich daran vorbei :-) Zum 5. ist eine deutliche Steigerung zu erkennen - nur 30sec. Zum 6. Posten laufe ich leider zu weit und kann mich erst beim Doppelgraben deutlich hinter dem Posten auffangen. Dadurch sind weitere 2min dahin. Aber zum Glück gehts zum 7. nur über die Wiese, endlich wieder laufen. Und siehe da, die Beine sind frisch und ich laufe am Posten vorbei. Eine weitere Minute - und wieder drängt sich der Gedanke auf: "spielt das noch eine Rolle?"... Zum 8. endlich eine sauber ausgeführte Route und siehe da, die Zeit ist auf einmal auch wieder in Ordnung. Nach einer Zitterpartie zum 9. (Wurzelstock, stopp, große Steine, stopp, nochmal große Steine, stopp, Posten?, stopp, Posten!).

Zum 10. lasse ich mich auf den Weg hinunter fallen um dann zum Getränkeposten zu laufen - Fehlanzeige, es gibt nichts zu trinken. Leider ausverkauft. "Kein Problem, sind erst 45min Wettkampf und sooo warm ist es nun auch wieder nicht. Versteh ja selbst nicht wieso ich soviel schwitzen muss". Psychisch schwer angeschlagen (ja so ist das wenn es bei einem Verpflegsposten nichts zu trinken gibt) absolviere ich den Schmetterling und verliere bei jedem Posten Zeit - auch ohne Fehler! Die Fehler zum 12. (30sec), 16. (30sec), 17. (15sec) und 18. (1'15) deuten nur darauf hin dass ich über die Mitteldistanz so schnell nichts gewinnen werde :-)

Zum 20. muss mich wohl mein Wassermangel direkt zum See geleitet haben, gekostet hat es mich weitere 1'20. Zum 21. lese ich nicht die Postenbeschreibung und stapfe so sehr nah am Posten vorbei um nach 1'30 am gleichen Platz (aber mit gelesener Postenbeschreibung) den Posten zu stempeln. Und dann, endlich, was für ein Gefühl, Freude, Extase - WASSER! Nach fast 80min endlich Flüssigkeit. Das Wasser geht runter wie Öl - herrlich. Derart gestärkt sind die Posten 22-26 eine Expresstrecke. Gemeinsam mit Tobi G. gehts zum 27. links über den Start. Dort wird gerade abgebaut und auf die Frage ob es noch Wasser gibt heißt es nur, jaja, unten in der Kurve. Dort gibt es aber außer einer Menge leerer Becher kein Wasser. Auch keinen dazugehörigen Kanister (war wohl gerade im Auto unterwegs...). Und dann nimmt der Fehler ungeahnten Ausmaßes seinen Lauf. Zuerst nehme ich den rechten statt dem linken Korridor. Danach steige ich auch im Wald viel zu hoch, erkenne nach dem Zaun nichts, auch keinen Weg ober- oder unterhalb von mir und laufe quer weiter. Bei einer Futterkrippe bleibe ich stehen und schaue auf die Karte, schaue länger auf die Karte, aber selbst nach einer gefühlten Ewigkeit kann ich keine Futterkrippe auf meiner Route ausfindig machen. Kurz oberhalb vom 27. bleibe ich wieder stehen und höre lautes Rauschen. Ich kann absolut nicht mehr sagen wo ich bin und starte das Back-up-Programm. Rauf bis zu einem Weg. Dort gibt es einen Bach mit viel Wasser von oben kommend. "Wo gibt es einen Bach der einen Weg quert? Unterhalb vom 28er kann ich nicht sein, aber vielleicht nördlich bei dem kleinen Zaun?" Ich entscheide mich nach Süden zu laufen um mich am Weg aufzufangen, was mir bei der Kreuzung auch gelingt. Also wieder zurück zum gleichen Punkt von vorhin und von dort zum Posten. In Summe sind 9 (in Worten: NEUN) Minuten verloren - obwohl ich Tobi beim Start schon 1min distanziert habe, stempelt er den Posten 6,5min vor mir...

Optimal: linker Korridor, leicht steigend zum Zaun, danach kann der Weg nur oberhalb sein, diesen vor bis zur kleinen Hütte, zum Posten raufsteigen. So einfach könnte es sein...
Etwas demotiviert laufe ich zum 28. zu tief (45sec). Zum 31er noch einmal 20sec, dann endlich ins Ziel.

Fix und fertig, körperlich unglaublich mies gefühlt, aber irgendwie nicht kaputt. Nach genauerem Auswerten die Ernüchterung: 26min Fehler - ich glaube das hatte ich noch nie. Und damit meine ich jetzt wirklich noch nie! Physisch sind wieder 1.100 Punkte drinnen, geworden sind es dann knapp über 800 - es geht also tatsächlich noch schlimmer...

Jetzt braucht mein Kopf einmal eine Auszeit, nächste Woche stehen 2 Wochen Sommerurlaub auf dem Programm. Faulenzen, nichts tun, Seele baumeln lassen. Und dann kann es im Herbst nur besser werden :-)

die unendlichen Tiefen des Versagens - Teil 1


Samstag, World Ranking Event, Mitteldistanz, Austria Cup, Serles, Tirol. 5,0km mit 260hm. Soviel zu den Fakten.

Es ist das erste Mal so richtig heiß bei einem OL heuer - sehr zu meinem Missfallen. Wo sind die kühlen, verregneten Frühlingstage hin? Ich sehne mich nach einem Wintercup bei Minusgraden und starkem Schneefall :-)

Po1 ist ganz ok, etwas zu weit rechts. Po2 die Höhe entlang, über den Kahlschlag, beim Sumpf oben vorbei, Posten. Zum 3. komme ich zuerst zu weit nach rechts auf die Nase um dann zu stark nach links zu korrigieren - 25sec dahin.

Dann die ultimative Katastrophe: rauf auf den Weg, diesen entlang bis zum Offenen mit Sumpf, von dort den Hang hinauf. Ich ignoriere den Zaun oberhalb von mir (und auch den Kahlschlag) - warum weiß ich selbst nicht so genau. Auf alle Fälle komme ich viel zu weit und erkenne den Postenstandort "Wegende" und drehe um. Etwas verloren stehe ich im steilen Hochwald als es raschelt - Erik. Na gut, wunderbar, gemeinsam suchen wir noch eine kurze Zeit, am Ende kostet mich dieser Fehler 3'45! Die Posten 5-9 laufe ich hinter Erik der für mich bergab einen Tick zu schnell unterwegs ist - vielleicht sollte ich mal ein Mut-Training einlegen?

Leider fallen wir zum 10. zu wenig und korrigieren in die falsche Richtung. 2min kostet dieser Ausflug. Danach ist Erik aber auf und davon - 100hm am Stück just downhill, naja, irgendwie muss ja etwas für den Schlussanstieg zusammen kommen... Ich komme leider direkt auf die schlecht belaufbare Geröllhalde (anstatt den Erdwall hinunter zu laufen) und schwenke dann auf den kleinen Weg. Von dort ist der Posten zwar kein Problem, 30sec sind dennoch dahin. Zum nächsten komme ich zu hoch, 15sec.

Die Route zum 13er ist leider nicht wirklich eine - es gibt nur die Alternative über den Weg. Zum 14er bin ich zwar subjektiv gefallen, aber anscheinend nicht die notwendigen 5hm. Jedenfalls laufe ich oberhalb vom Stein vorbei und sehe dann etwas "Steinartiges" vor mir - als ich hinlaufe und dahinter blicke dämmert es: das ist der Felsen! Na spitze, also wieder alles retour - eine weitere Minute dahin. Aber ist das noch entscheidend? Zum 16. wähle ich die Umlaufroute und erziele auch eine sehr gute Splitzeit um mich dann unters Wandervolk zu mischen und die restlichen Posten ins Ziel mit Gehen/Laufen/Krepieren zu verbringen.

Am Ende werde ich 35., was für eine Schande, und erreichte nicht einmal 900 WRE-Punkte. Rein physisch reicht es für 1.100 Punkte - was diametral zu meinem subjektiven Empfinden steht.

Seit einigen Wochen fühle ich mich körperlich total hundsmiserabel. Wenn ich mir dann aber die Zeiten ohne Fehler ansehe werde ich eines Besseren belehrt. Und dennoch scheint hier ein direkter Zusammenhang zu bestehen - vielleicht ist es der Kopf der eine Pause braucht, weniger der Körper, dieser scheint noch (halbwegs) zu funktionieren. Und Teil 2 sollte das Ganze noch untermauern...