Dienstag, 28. April 2009

unfähig?

So, nach langer Zeit des Schweigens hier ein paar Zeilen zu meinen letzten Wochen bzw. Wettkämpfen. Leider hat es den anschein, als ob ich nicht mehr in der Lage bin einen Wettkampf halbwegs fehlerfrei über die Bühne zu bringen bzw. wieder einmal zuoberst am Treppchen zu stehen. Aber alles der Reihe nach.

Vor 4 Wochen nahm ich an der Niederösterr. Ultralangdistanz teil, zum Glück ist der Wettkampf auf Landesebene nur 75min lang. Aber schon nach den ersten beiden Posten und den ersten beiden verhauten Routenwahlen war mit Sieg nix mehr. Am Ende fehlten rund 40sec auf Stephan, der ein tolles Comeback als Landesmeister feierte.

Vor gut einer Woche startete ich dann am 50. Hindelbanker OL in der "Offen 50". Dies war eine spezielle Kategorie anlässlich des 50-jährigen Jubiläums mit 50 Posten auf 7.5km. Auch hier unterlief mir ein fast 4minütiger Fehler, womit die winzige Chance zu siegen auch schon wieder dahin war. Ein zweiter Platz hinter einem 47jährigen ist wohl eher als schmeichelhaft zu bezeichnen (auch wenn dieser seines Zeichens 3facher ehem. OL-Weltmeister ist).

Doch nun zum eigentlichen Maleur - letzten Sonntag fand die österr. Ultralangdistanz Meisterschaft im Wienerwald statt. Nachdem Thomas Krejci und Stephan Seeböck verletzungs- bzw. krankheitsbedingt absagen mussten, waren nur noch Gernot Kerschbaumer, Thomas Lang, Georg Wittberger sowie ich als seriöse Medaillenkandidaten übrig.

Schon beim zweiten Posten holte ich den 3min vor mir gestarteten Thomas Lang ein. Ich machte eigentlich keine Fehler, einzig die Route zum 6. Posten war wohl nicht optimal (ich lief unten und stach dann direkt zum Posten hinauf). Beim 7. Posten hatte uns dann Gernot eingeholt (3min). Von da an gings gemeinsam weiter bis Posten 22 resp. Kartenwechsel. Unterwegs hatten wir auch noch Witti eingeholt, womit alle 4 Kandidaten fürs Podest gemeinsam auf die zweite Runde wechselten. Kerschi traf aber kurz darauf eine weise Entscheidung für einen Spitzenläufer wie ihn - er beendete das Rennen. Somit blieben nur noch Witti, Tommi und ich übrig. Ich liess mein Tempo zu Po 2 und 3 etwas schleifen, wodurch ich beim 3. ein Loch von ca. 20sec zu den beiden vor mir hatte. Es fiel aber nicht sonderlich schwer dieses zum 4. wieder zu schliessen, worauf ich zu Posten 5 und 6 attackierte und Tommi uns ziehen lassen musste. Doch dann nahm das "Unheil" bzw. mein Unvermögen seinen Lauf...
ich wählte zum 7. die Route oben auf den kleinen Wegen bzw. durchs Dickicht während Tommi riskierte und unten herum lief. Dabei dürfte er ordentlich Gas gegeben haben, denn ich konnte ihn auf der freien Fläche bei Po8 nicht mehr sehen. Er jedoch glaubte Witti am Ende der Wiese zu erkennen und lief noch ein bisschen schneller. Ich dagegen wähnte Tommi hinter mir und lief die flachen Posten 8-11 recht locker (inkl. einer 30sec WC-Pause ;-)
Als ich zu Po 13 lief sah ich zwar einen Läufer in Richtung 14 laufen, erkannte aber nicht das es Tommi war. Zum 14. Posten verlor ich dann auch noch Witti und dachte mir "jetzt nur nicht verletzen, keinen falschen stempeln oder gar einen Posten auslassen. Tommi hat anscheinend aufgegeben und Witti ist weg". Selbst als ich Tommi noch einmal in der Nähe vom 17er sah, dachte ich nicht daran, dass er noch im Rennen ist und vor mir läuft. Nein, stattdessen kam ich zum Entschluss, dass er wohl vom 6. über 17. und Start ins Ziel laufen würde. Keine Ahnung was mich da geritten hat, ich weiss es nicht und kann es mir auch heute noch nicht erklären...

Jedenfalls lief ich dann ca. 75min wie ich es vor hatte, sprich ich verletzte mich nicht, liess keinen aus und stempelte auch keinen falschen Posten. Tommi dagegen kämpfte wie ein Löwe und war im Ziel dann tatsächlich um 3min und 7sec vor mir - nach Abzug der 3min Startintervall hatte er also einen Vorsprung von gerade einmal 7sec - und dass nach 10.574 sec Laufzeit, macht also einen Rückstand von 0.066%. Es ist mühsam zu fragen wo die 7sec geblieben sind, es waren nicht die 7sec oder die am Ende etwas schweren Beine die mir an diesem Tag fehlten - es war einfach die komplett falsche Einschätzung eines Rennverlaufes. Das mir nach fast 20 Jahren OL-Erfahrung und als "Kämpfer-bis-ins-Ziel" so etwas passieren kann ist mir ein Rätsel.

Aber was solls. Am Ende ist es zwar verpasstes Gold aber auch gewonnenes Silber. Tommi ist ein super Rennen gelaufen, mit 22 Jahren muss man erst einmal einen 3stündigen Wettkampf so gut absolvieren - Hut ab. Und auch Witti, so kurz nach dem Wien-Marathon, kämpfte sich in knapp 3.5 Stunden ins Ziel und wurde mit Bronze belohnt - und von Belohnung kann man bei einer solchen Laufzeit allemal sprechen - hart erkämpft und doppelt gefreut.

Für mich heisst es jetzt einmal die nächsten Tage Beine vertreten und Fit werden für ein Kickerl mit Berufskollegen am Donnerstag - vor allem aber die Ultra aus meinem Kopf kriegen...

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