Dienstag, 29. Juni 2010
Jux-OL
Meine beiden Mitläufer zeigten zwei beherzte Läufe, dennoch waren wir nach 2 Läufern bereits 12min hinter Gold und 8min hinter dem Bronzeplatz. Wieso ich bei 30min Laufzeit diesen Rückstand auf Bränsch/Roland/Plohni nicht aufholen konnte, kann ich mir bis heute nicht erklären...
Fast hätte ich noch die Nr. 2 im Verein, Stephan, eingeholt, aber schlussendlich holte er sich den verdienten 4. Platz - meine Staffel wurde am Ende noch disqualifiziert, da Michi einen falschen Posten stempelte. Somit standen mit Much, Stephan und mir die derzeit besten 3 Läufer des Vereins NICHT am Podest der 9 Staffelmedaillengewinner?!?
Ich wollte - trotz der mir widerstrebenden Diktion von oben - an diesem Wettkampf teilnehmen um meinen Sportsgeist und meine Loyalität gegenüber dem Verein zu demonstrieren, sollte sich aber an der jetzigen Situation nichts ändern werde ich mich dem Kreis der Staffel-Verweigerer anschließen. Ich darf Auto fahren, ich darf Alkohol kaufen und konsumieren, sogar Waffenbesitz wäre kein Problem, aber meine Staffelpartner darf ich nicht selbst wählen.
Dank der Bronze-Medaille von Adi war wenigstens 1 (in Worten: ein) Läufer am Podest, der in den bisherigen 3 Einzelbewerben unter die ersten 3 laufen konnte - somit ist das Ziel der Funktionäre "andere sollen auch einmal was gewinnen" voll und ganz aufgegangen - gratulation von meiner Seite.
Wenn mir dann noch jemand erklären kann, wieso bei den Kindern streng nach Leistungsvermögen aufgestellt wird, könnte ich diesen Jux-OL endgültig abhaken. Ich finde es mehr als nur bedenklich/fragwürdig, wenn man bei den Kleinsten streng nach gut und schwach einteilt und im Gegenzug bei den Eliteläufern - die mitunter einen Großteil ihrer Freizeit opfern - die Besten durch Losentscheid und anschließende Zuteilung zu den schwächsten Paarungen abstraft.
Auch wenn es so manch einer nicht glauben mag, aber es gibt doch tatsächlich Orientierungsläufer, in derem Wortschatz neben Spass, Freude und Erlebnis auch das Wort LEISTUNG vorkommt.
Mittwoch, 23. Juni 2010
J U K O L A 2 0 1 0
Das Projekt Jukola startete schon im Dezember, als ich mir bei einem nächtlichen Langlauftraining dachte wie schön es doch wäre mit dem HSV eine Staffel an der nächsten Jukola zu stellen. Gesagt getan - und schon waren 6 Mitstreiter/-läufer gefunden. Das uns sehr schwieriges Gelände erwarten würde nahmen wir in Kauf, auch wenn wir mit einem läufer-lastigeren Wald wohl glücklicher gewesen wären :-)
Am Freitag ging's dann mit Finnair ab nach Helsinki wo nach einer kurzen Anreise und Akklimatisation auch schon das erste Training am Programm stand.
Dieses verlief eigentlich ganz zufriedenstellend, wenn man von einem Kilometerschnitt jenseits von 9min einmal absieht. Aber es gab schon einen ordentlichen Vorgeschmack auf das was uns beim Wettkampf erwarten würde - wenig Sicht, noch weniger Wege, schwer zu belaufendes Gelände und in Summe ein äußerst anspruchsvolles Gelände.
Am Samstag NM fand dann die Venla statt (4 Damen, über 1.000 Teams), davor konnte ich aber noch ein zweites Training absolvieren. Vermeintlich schneller unterwegs passierten mir auch ein paar grobe Schnitzer, womit ich 11min/km unterwegs war...
Ein paar Stunden vor dem Start begann es dann leider zu regnen, was den Spass für Steph, Bränsch und Much etwas trübte. Aber ich glaube nicht wirklich, sobald man das Startsignal hört bzw. die Karte in den Händen hält ist es ziemlich egal welches Wetter es gerade hat! Adrenalin pur für Stephan am Start gemeinsam mit 1.560 anderen - was für ein Anblick!
Nach einem total missglückten Start (Posten 1 wollte sich nicht zeigen) kämpfe Steph wie ein Löwe und machte Platz um Platz gut, um am Ende als 529. zu übergeben. Somit hatten wir uns zu unserem Startplatz schon um 199 Plätze nach vorne gearbeitet.
Bränsch und Much liefen zwei solide Rennen, womit wir nach 3 Läufern schon auf Rang 319 lagen. Michi lag dann zwischenzeitlich schon auf Platz 292, verlor aber nach ein paar Suchaktionen in Serie etwas an Terrain und übergab am 348. Platz. Roland lief beherzt und holte wieder 54 Plätze auf - Top 300 (294.). Danach ging Plohni auf die Strecke und holte weitere 32 Ränge auf, womit wir auf dem fiktiven 262. Platz lagen. Fiktiv deshalb, da nur ca. 225 Schlussläufer von ihrem 6. Läufer in den Wald geschickt wurden. Der große Rest lief so wie ich in einem zweiten Mega-Massenstart auf die Strecke.
Bis zum Startposten hieß es drängeln, zwicken, beißen, kratzen um möglichst viele Läufer zu überholen bevor es in den Wald ging. Die ersten paar kürzeren Posten bis zum 6. verliefen ohne gröbere Fehler (in Finnland zähle ich erst ab 60sec :-), womit ich mich auch auf dem 79. Etappenrang befand. Ähnlich wie Plohni hatte auch ich einen treuen Begleiter, ein Finne machte es sich im Bus in der ersten Reihe bequehm. Zu ihm gesellten sich dann immer wieder mehr oder weniger viele Mitfahrer - sehr nett :-)
Leider hatte ich zum 7. ein kurzes Black-out, als ich meinte schon den großen Sumpf überquert zu haben und am richtigen Hügel zu sein. Leider nein, und min. 3min waren dahin (Rückfall auf Platz 120). Mein Finne ließ sich davon nicht beirren und blieb brav dabei. Danach ging es eigentlich ausgezeichnet weiter bis Posten 15 (Platz 83 Etappe, 237. Staffel). Und zum 16. habe ich komplett den Faden verloren bzw. die Nerven weggeschmissen. 250m nordwestl. vom Posten konnte ich mich richtig auffangen, war aber nicht in der Lage den Posten zu finden! Keine Ahnung was mich da geritten hat... auf alle Fälle ist der Finne auch hier mitgeritten ;-) Der Fehler kostete mich 7min oder 75 Etappenplätze und (am Ende nur) 8 Staffelplätze. Somit lagen wir an der Stelle auf dem 245. Rang. In Natur kostete es mich bedeutend mehr Plätze, aber viele Läufer lagen mit ihren Teams nach 6 Läufern hinter uns und so sieht es in der Analyse nicht danach aus. Aber wie gesagt, der Rückfall um 75 Plätze zeigt die Dimension des Fehlers.
Zum 18. wählte ich dann entgegen der Meute vor mir die Umlaufroute, womit ich 35 Plätze auf der Etappe und 9 in der Staffel gut machen konnte. Und auch zum 20. wählte ich die Umlaufroute, jedoch verlor ich 1min im Postenraum. Dennoch konnte ich weitere 3 Staffelränge gut machen. Und zum 21. gingen sich noch einmal 7 Plätze aus, womit wir am Ende auf Platz 227 lagen.
Damit hätte wohl niemand von uns gerechnet, dass wir uns in diesem schwierigen Gelände derart tapfer schlagen würden und bestes mitteleuropäisches Team werden könnten! Respekt und Hut ab vor meinen wackeren Teamkameraden, nächstes Jahr haben wir eine bedeutend bessere Ausgangsposition!
Dienstag, 22. Juni 2010
ÖAM
Sonntag, 13. Juni 2010
Jukola 2010
Stephan Seeböck, 9.8-9.9k, 450 climbing, dusk
Martin Brantner, 10.0-10.1k, 490, dark
Michael Stockmayer, 11.3-11.4k, 575, dark-dusk
Michael Auer, 6.9-7.0k, 375, dusk
Roland Fesselhofer, 6.8-6.9k, 365, dusk-light
Markus Plohn, 9.2-9.3k, 470, light
Pierre Kaltenbacher, 13.4-13.5k, 645, light
Mittwoch, 9. Juni 2010
Schwein gehabt!
Dienstag, 1. Juni 2010
4. Austria Cup
Zum Glück hatte ich eine spätere Startzeit, womit ich nach einer Hochzeit doch noch ein paar Stunden Schlaf erhaschen konnte bevor ich mich ins Auto setzte um bei strömenden Regen nach Salzburg zu fahren.
Die Postalm ist das wohl schönste Laufgebiet das wir in Österreich derzeit für den OL zur Verfügung haben. Offene Wiesen und Weiden, anspruchsvolles Laufgelände sowie technische Herausforderung und Abwechslung machen dieses Gebiet so besonders.
Gestartet wurde dieses Mal im Nordost-Zipfel der Karte um sofort mit dem feinsten Teil zu beginnen. Ich nahm mir vor diesen ersten Teil der eher an eine Mitteldistanz erinnert sehr sicher zu laufen um dann später über die offenen Flächen zuzulegen.
Zum 1. Posten war ich dann aber definitiv viel zu vorsichtig mit meiner Umlaufroute - die 15sec wären nicht nötig gewesen. Aber nicht weiter tragisch, der Lauf sollte noch lang genug dauern. Zum Zweiten wählte ich die direkte Route unter den Felsen vorbei, wobei die beiden Lichtungsstreifen sehr schön zu erkennen waren. Auch Posten drei lief ich direkt, unter den Felsen vorbei, die beiden Wurzelstöcke im Hang konnte man gut sehen und dann war auch schon die Nase mit Wurzelstock und Posten zu erkennen. Der vierte war zwar nicht sonderlich schwer anzulaufen, aber zu finden :-) Der Posten stand sehr gut versteckt tief im Loch, wobei aber die felsige Mulde davor sehr gut zu erkennen war. Zum 5er "lernte" ich, dass dick strichlierte Wege noch lange nicht schnelles vorankommen bedeuten müssen - war der Weg doch unglaublich tief und gatschig. Der Posten selbst war durch die Schneise nicht sonderlich schwer und auch der "Pflichtposten 6" war ok. Zum 7. konnte man dann das erste Mal etwas Gas geben - leider kommt das bei den Splitzeiten nicht heraus, da ich zum einen schon nach wenigen Minuten getrunken habe (was sich später als sehr gute Entscheidung herausstellen sollte) und zum anderen fast 5hm zu hoch gelaufen bin - das nächste Mal sollte ich vielleicht früher Ausschau nach dem Posten halten - noch dazu im Offenen!
Dann kam schon die erste Route, welche ich recht schnell entschieden hatte - "oben herum" hieß die Devise. Gleich vom Posten weg wäre wohl auch noch eine Option sofort auf die Asphaltstraße zu steigen um dann auf der Forststraße auf der Höhe zur Hütte zu laufen. Bis zur Getränkestation war ich noch auf Plankurs, dort war ich aber ob der nicht vorhandenen Flüssigkeit etwas verwirrt und lief die falsche Mulde nach oben - Kompass schauen...! Oben am höchsten Punkt angekommen wunderte ich mich kurz warum ich jetzt statt links und rechts nach oben zu schauen plötzlich links und rechts nach unten schauen konnte, und wollte schon auf die geplante Route korrigieren als ich umschwenkte und die Umlaufroute auf der Forststraße wählte. Dort konnte ich zwar mächtig Tempo machen, aber in Summe kostete mich dieser Fehler trotzdem eine gute Minute. Die gesamte Teilstrecke zum 9er war ich mit dem Kartenlesen hinten nach, was sich auch in einem 30sec Fehler im Postenraum bemerkbar machte. Ich hatte einfach keinen Plan wo im Gelben ich nun genau stehe - erst als ich im Norden die offene Fläche sah machte es "klick". 10 und 11 waren ok. Zum 12er hatte ich dann die Idee, wenn es schon läuferisch so gut geht, laufe ich doch gleich noch einmal die Forststraße. Zwar wollte ich den exakt gleichen Weg zurück auf die offene Fläche laufen, aber als ich von der schnell belaufbaren Forststraße in den sumpfigen Wald schaute, überlegte ich nicht lange und lief auch noch die nächsten 500m auf der Forststraße dahin. Gut, diese Route kann man getrost als suboptimal bezeichnen, aber Spass machte es allemal ein paar schnelle Schritte zu machen. Ideal wäre es wohl Höhe vom Posten weg, das breite Wegknie ausnützen, von dort Höhe weiter unter dem Halboffenen vorbei, durch den Sattel hinunter zur Forststraßenkurve. Gut und gerne eine weitere Minute dahin. Zum 13er sah ich Plohni vor mir und ließ mich dazu verleiten, auch den Weg zu nützen, was aber wieder Zeit kostete (10hm zuviel - besser wäre es gleich vom Posten weg zu steigen) und auch der Postenraum entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen. In Summe weitere 30sec dahin. 14 war ok, zum 15. war ich vielleicht etwas zu hoch über die letzte Nase vor dem Posten gelaufen. Zum 16er ließ ich mir knapp unterhalb des stärkeren Weges (bei den drei Einzelbäumen) genügend Zeit um den Posten exakt lokalisieren zu können um dann schnurstracks den Posten anzulaufen. Auch Po17 war mit einem kurzen Stopp bei der Hochspannungsleitung kein Problem. Zum 18 querte ich die Forststraße genau beim Parkplatzende, womit der Posten selbst auch kein Problem mehr war.
Die Route zum 19er war mir schon bekannt - ich musste nur noch den höchsten Punkt vermeiden und in der Mulde hinauf laufen. Kleiner Sumpf vorm Wald, Kahlschlag, Wegkreuzung, Kahlschlag, Posten. 20-22 waren dann ok, sowohl läuferisch als auch technisch. Beim 23er machte ich noch einmal einen 20sec Fehler, als ich zuerst zwischen Hütte und Zaun durchlaufen wollte (wie auf der Karte gezeichnet) - nur leider schloss der Zaun bündig mit der Hütte, wodurch ich schon dort in den Wald stechen musste und natürlich gleich auf der falschen Seite des Hügels hinunter lief. Ärgerlich... Noch dummer war aber der Schwenker zum 24er, der wieder einiges an Zeit kostete. Da hatte ich wohl den Kompass schon eingemottet. Zum 25. hieß es durch den Wald noch einmal ordentlich kämpfen (Sumpf, Sumpf und noch einmal Sumpf) um dann zu 26 und 27 bergab ordentlich Gas zu geben. Der Weg zum 28 erinnerte fast ein wenig an Venedig, nur waren es dieses Mal nicht Touristen sondern OLer die überall herumspazierten bzw. saßen.
Am Ende konnte ich den AC trotz der vielen Fehler für mich entscheiden, 2min vor einem tschechischen Gastläufer und 6min vor Erik. Die Laufform stimmt also, nun hoffe ich nur noch diese auch für den Juni und die nächsten Läufe konservieren zu können. An der Technik könnte man allerdings noch etwas feilen...
Die Ergebnisse:
1. Pierre 84:05, 2. Milos Nykodym 86:00, 3. Erik 90:15, 4. Comeback-Jan 92:19, 5. Sandro 92:30, 6. Wolfi 93:47